Galerie der Träume


Von Mark Riklin


Das SBW Perlogramm nutzt den diesjährigen Weihnachtsanlass, um den SBW Claim «Wage, wovon du träumst» mit persönlichem Leben zu füllen. Eine Adhoc-Ausstellung mit Exponaten aus persönlichen Träumen bringt neue Facetten von Menschen zum Vorschein, die man zu kennen glaubte.

Von Mark Riklin

ROMANSHORN – Ein Abend im Dezember, kurz nach 18 Uhr. Das Zollhaus am Hafenbecken erstrahlt in leuchtendem Abendkleid. Im Innern des historischen Gebäudes lenkt Scheinwerferlicht die Aufmerksamkeit auf drei unscheinbare Treppenstufen, die auf direktem Weg ins Traum-Depot führen, wo normalerweise die Garderobe des EuregioGymnasiums stationiert ist. Hier werden an diesem Abend Exponate aus persönlichen Träumen entgegengenommen.

Junior Refugee Team

Alle paar Minuten betritt eine neue Person das Traum-Depot, legt das mitgebrachte Exponat auf den Tisch und erzählt von einem ganz persönlichen Traum: vom Traum, Drei-Sterne-Koch zu werden; am Boston Marathon zu starten; eine Agentur Passione zu gründen; ans Donau-Delta zum Ursprung der eigenen Familie zu radeln; an den Olympischen Winterspielen ein Junior Refugee Team auf den Weg zu bringen; oder sich selbständig zu machen. Zwei Kuratorinnen nehmen die Leihgaben mit weissen Handschuhen entgegen, versehen diese mit laufenden Nummern und machen sie bereit für den Auftritt in der «Galerie der Träume».

Adhoc-Ausstellung

Hafenstrasse 46, ein paar Häuser weiter. Im Glaspalast des Brückenangebots wird drei Stunden später die Adhoc-Ausstellung «Wage, wovon du träumst» eröffnet. Auf einer beleuchteten Auslage liegen Requisiten, Versatzstücke und Symbole aus persönlichen Träumen: eine Samenbombe, ein Kochlöffel, Bambusfackeln, Laufschuhe, zwei Mikrophone oder ein Alphorn. Hinter jedem Exponat steht eine persönliche Geschichte von kleinen und grossen Träumen, die darauf warten, entdeckt zu werden. Als Traumspekulanten versuchen geladene Gäste herauszufinden, wer hinter welchem Traum-Exponat stecken könnte.

Traumzeugen

Die Auflösung der Traumspekulationen bringt neue Facetten von Menschen zum Vorschein, die man zu kennen glaubte. So steckt hinter dem Alphorn der Traum, in Kapstadt ein Fondue-Beizli zu eröffnen, hinter dem Mikrofon die Sehnsucht, einen Midnight-Podcast zu moderieren. Träume mit andern zu teilen, bringt Menschen näher und macht es möglich, sich als Traumzeugen gegenseitig an die eigenen Träume zu erinnern, im besten Fall als Traum-Komplizen gar mitzuhelfen, dem Traum einen Schritt näher zu kommen. Eine wunderschöne Aufgabe.